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Vortragende und Vorträge


Moderation

Boris Kochan

Boris Kochan gründete 1995 die Interactive-Unit PEPPERMIND — KOCHAN & PARTNER, die mit rund 60 Individualisten an den Standorten München und Berlin als Branding- und Designagentur eine der 15 größten inhabergeführten CD/CI-Agenturen in Deutschland ist. Er moderiert Konferenzen, hält Vorträge und leitet Workshops in aller Welt zu Markenentwicklung, Kommunikation und Designpolitik. Als Präsident des internationalen Non-Latin-Typography-Projektes GRANSHAN verantwortet er jährliche Wettbewerbe und Konferenzen, Ausstellungen und Publikationen. 2011 initiierte er die EDCH (vormals QVED), mittlerweile Europas größte Editorial-Design-Konferenz. Nach sieben Jahren als Erster Vorsitzender der Typographischen Gesellschaft München (tgm) wurde er im April 2016 erster Präsident des neu formierten Dachverbandes der deutschen Designorganisationen Deutscher Designtag (DT). Diesen vertritt er wiederum als Sprecher der Sektion Design und seit März 2019 als Vizepräsident im Spitzenverband der bundesdeutschen Kunst- und Kultur-, Medien- und Kreativverbände, dem Deutschen Kulturrat.


Freitag, 18:30 Uhr

Ulrike Borinski und Rosalie Heinen
»Was ist los mit dem Schulbuch? Typografie in der didaktischen Forschung Was macht einen Schulbuchtext so kompliziert?«

Und was haben zukünftige Physikschulbuchtexte mit didaktischer Typografie zu tun? Viele SchülerInnen stellt das Textverstehen vor große Herausforderungen; sie sind kaum in der Lage, die wichtigsten Informationen herauszuarbeiten. Lange lag das Hauptaugenmerk der Textverständlichkeit auf der sprachlichen Ebene. Aktuelle Studien zeigen nun auf, dass die Betrachtung der sprachlichen Gestaltung allein nicht ausreicht… Der Vortrag gewährt Einblicke in eine interdisziplinäre Studie, an der DidaktikerInnen, TypografInnen und SprachwissenschaftlerInnen gleichermaßen beteiligt sind.

Ulrike Borinski studierte Visuelle Kommunikation an der FH Bielefeld. Es folgten Jahre als Typografin in Buch-Verlagen und in der Zeitschriftenproduktion. Heute ist sie verantwortlich für das Publishing-Konzept des Verbundstudiums in Nordrhein-Westfalen und leitet die Abteilung Mediengestaltung und Publishing am IfV NRW. Sie ist Vorsitzende von Forum Typografie und Gründungsmitglied der internationalen Arbeitsgemeinschaft »lesbar – Typografie in der Wissenvermittlung«.

Rosalie Heinen studierte Germanistik und Biologie für das Lehramt und ist seit 2017 Doktorandin am Institut für Didaktik der Physik (Westfälische Wilhelms-Universität Münster). Sie beschäftigt sich u.a. mit der Verständlichkeit von Bildungsmedien und ist Mitglied der internationalen Arbeitsgemeinschaft »lesbar – Typografie in der Wissenvermittlung«.


Freitag, 19:00 Uhr

Christian Mariacher
»Acht Fragen für gut gestaltete Lern-Materialien. Grundsätze gelungener Dokumentgestaltung unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse von Lehrpersonen«

Gute Gestaltung von Dokumenten erzeugt bei selbem Inhalt bessere Lernergebnisse. Dieses zentrale Versprechen des Informationsdesign lässt sich empirisch belegen und bietet somit ausreichend Motivation für eine detaillierte Auseinandersetzung mit dessen Prinzipien im Schul-Kontext. Der Vortrag gibt einen Prozesseinblick in Christian Mariachers Arbeit mit Studierenden am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung an der Universität Innsbruck. Mit acht Kriterien für eine gelungene Gestaltung von Lernmaterialien wurden in der Lehrveranstaltung Dokumente aus der schulischen Praxis schrittweise verbessert. Die Lehrpersonen sieht er dabei als gestalterisch Tätige, die selbstverantwortlich ihren Unterricht und die dafür nötigen Dokumente entwerfen.

Dieses Paradigma der Selbstermächtigung führte zur Form des Fragen-Stellens, wonach es falsch wäre, vorgefertigte typografische Antworten zu geben. Der Vortrag erörtert die bisherigen Erfahrungen, Stärken und Schwächen dieses Zugangs und illustriert anhand von Beispielen den beschriebenen gestalterischen Verbesserungsprozess.

Die acht Fragen lauten: 1. Wurde eine gut lesbare Schrift verwendet? 2. Erleichtern die Typo-Details das Lesen? 3. Schaffen die Codierungen Verlässlichkeit? 4. Sind die Elemente sinnvoll angeordnet? 5. Werden Quantitäten, Vorgänge und Orte vergleichbar (sichtbar) gemacht? 6. Wozu fordert das Dokument auf bevor ich es gelesen habe? 7. Unter welchen Bedingungen wird das Dokument gelesen? 8. Fühle ich mich gesehen und wertgeschätzt?

Christian Mariacher studierte Fine Art Printmaking (BA) an der Metropolitan University in Manchester und Information Design (MA) an der University of Reading. Nach Tätigkeit in Wien, Bozen und Stuttgart Gründung des Ateliers für Informationsdesign in Innsbruck (2006). Dozent für Typografie an der DHBW Ravensburg und der Universität Bozen. Sein besonderes Interesse gilt der visuellen Unterstützung von Bildungsprozessen mit Informationsgrafiken, Orientierungshilfen und Typografie. Er ist Mitglied bei Design Austria, der Sign Design Society London und der Typografischen Gesellschaft München. Seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet.


Freitag, 19:30 Uhr

Martin Tiefenthaler
»die un-heimliche wirkung von typografie«

je geringer die lesemotivation, desto ergonomisch stimmiger hinsichtlich der physiologie von retina und visuellem kortex muss der text gestaltet sein. weil lernen aber nur anhand von wesentlichen textmengen geschieht, besteht die herausforderung darin, die gegensätzlichkeit zwischen der notwendigkeit ausreichender textmengen und einer geringen bis nicht vorhandenen lesemotivation durch gekonnte typografische gestaltung aufzulösen.

typografie hat im wesentlichen zwei aufgaben zu bewältigen: der wahl einer geeigneten schrift und deren anwendung in einem layout. im vortrag wird anhand zweier beispiele gezeigt, welchen unheimlichen einfluss diese beiden entscheidungen im gestaltungprozess auf den inhalt des textes zwingend und vor allem unbewusst ausüben.

Martin Tiefenthaler, seit 1988 selbständiger Grafiker als Atelier Tiefenthaler ID IID IIIDesign; seit 1998 Unterrichtender für Entwurf, Typografie und Semiotik an der ›die Graphische‹ in Wien; 1999 Mitbegründer der typographischen gesellschaft austria (tga); Vorträge und Workshops zu soziopolitisch-typografischen Fragestellungen im In- und Ausland; 2017 Kurator der tga-Ausstellung ›Subtext: Typedesign‹ über österreichisches Schriftdesign im designforum/MQ in Wien, Mitherausgeber des gleichnamigen Katalogs. Arbeitet zur Zeit an seiner Dissertation über den Einfluss der Wahlmöglichkeit Wörter groß- oder kleinschreiben zu können auf das europäische Denken.


Samstag, 14:00 Uhr

Albert-Jan Pool
»Optotypen, DIN Mittelschrift und Typografie — Wann ist Leserliches lesbar?«


Andreas Uebele meint: ›Ein handschriftlicher, schön gestalteter Brief der Liebsten mag vielleicht unleserlich sein, dennoch wird der glückliche Empfänger sich allergrößte Mühe geben, ihn zu entziffern.‹ Reicht es also aus, den Leser zu motivieren? War für Otto von Bismarck die Fraktur wirklich leserlicher als die Antiqua und ist das heutzutage für uns einfach andersrum? Schließlich schrieb Zuzana Licko: ›Readers read best what they read most.‹ Ist es demnach egal, wie ungewöhnlich eine Schrift gestaltet wird und müssen wir sie nur oft genug lesen, damit sie für uns gut leserlich wird?

So gesehen könnten wir uns fragen, ob die Forschung über Leserlichkeit von Schriften überhaupt Sinn macht. Beispielsweise eine DIN-Norm darüber aufzustellen, wäre äußerst fraglich. Die ständige Veränderung der Lesegewohnheiten würde sie im Laufe der Zeit sowieso obsolet machen.

Leider geht die Geschichte nicht ganz auf, sonst würden die meisten von uns den Sehtest beim Augenarzt problemlos bestehen. Wir müssten ja nur motiviert sein und regelmäßig üben, damit wir die komischen Buchstaben, die uns da gezeigt werden, einfach erkennen und unterscheiden können. Anscheinend sind unserem Sehvermögen bestimmte Grenzen gesetzt. Albert-Jan Pool spricht darüber, was diese Grenzen mit dem Gestalten und Lesen von Schriften zu tun haben. Eine Frage, die nicht nur Solche, die Schriften gestalten, aber auch diejenigen, die sie anwenden und lesen, gleichermaßen interessieren dürfte.

Albert-Jan Pool, geboren 1960, Studium Grafische und Typografische Gestaltung an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste in Den Haag. Lebt und arbeitet seit 1987 in Hamburg, zuerst bei Scangraphic und URW, danach selbstständig; am liebsten als Schriftgestalter (u.A. FF OCR-F und FF DIN sowie Corporate Type für C&A, die Hamburger Gaswerke, Syndicate Brand & Corporate Design sowie die Tankstellen von JET und HEM). Seit 1995 Unterricht Schriftgestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Zwischendurch Mitinhaber von FarbTon Konzept+Design. Seit 2004 forscht er zur Geschichte der Normschriften DIN 16 und DIN 1451 und ist seitdem als Referent zu diesem Thema im In- und Ausland unterwegs. Mitglied der ATypI (1985), der AGD (2001), des TDC (2001), des Forums Typografie (2005) und des internationalen Arbeitsausschusses ›Typografie in der Wissensvermittlung‹ (2016). Als Obmann des DIN-Ausschusses ›Schrift‹ zeichnete er 2013 verantwortlich für die überarbeitete Fassung der DIN 1450 über Leserlichkeit von Schriften. Seitdem referiert er über die Erkenntnisse, die in diese Norm eingegangen sind und warum diese uns als Schriftgestalter, Typografen und Kommunikations-Designer betreffen.


Samstag, 14:30 Uhr // wegen Krankheit abgesagt

Antonia M. Cornelius
»Leselust statt Lesefrust. Wie Gestaltung das Lesen beeinflussen kann.«

Wenn wir lesen, vollbringt unser Gehirn eine wahre Meisterleistung. Doch wie werden aus kleinen kryptischen Zeichen ganz neue Welten? Und warum lesen wir das eine Buch lieber als das andere?

Da wir beim Lesen auf Augen und Gehirn angewiesen sind, gibt unser visuelles und kognitives System die Grenzen vor, innerhalb derer sich die Gestaltung von und mit Schrift bewegen kann. Das Leseerlebnis wird dabei durch eine Vielzahl gestalterischer Faktoren beeinflusst: angefangen bei der Schriftgröße, über die Zeilenlänge bis hin zu Designdetail der gewählten Schrift.

Antonia M. Cornelius ist Schriftgestalterin, Kommunikationsdesignerin, Doktorandin und Lehrbeauftragte der Muthesius Kunsthochschule Kiel und Autorin von »Buchstaben im Kopf« (Hermann Schmidt). Im Fokus ihrer Forschung stehen die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf die Leserlichkeit von Schriften.


Samstag, 14:30 Uhr // Ersatzvortrag

Christoph Schall
»Typografische Dispositive — Vom Sehen und Lesen in der Didaktischen Typografie«

Das Konzept der typografischen Dispositivs macht deutlich, dass es jenseits des buchstäblichen Lesens andere Zugangsweisen zu didaktischen Texten gibt, die noch vor dem Leseverständnis an ein Textvorverständnis appellieren und eine primär sehende denn lesende Rezeption darstellen. Von dieser Zugangsweise aus erklärt sich, ob eine Seite zugänglich erscheint oder ob sie sich dem Verständnis sperrt, ob wir sie erschließen können oder sie nicht verstehen. Mit dem typpografischen Instrumentarium der Mesotypografiie schließlich lässt sich beschreiben, wie sich eine schlüssige interne Struktur und Sequentiualität eines Textes herstellen lässt.

Christoph Schall Berlin
Typograf, Designer, Autor, Dozent mit Schwerpunkt didaktische Typografie, Lehrauftrag Typografie an der Beuth Hochschule für Technik, Berlin
Verlage: Der Tagesspiegel, Ullstein, F. A. Brockhaus, Cornelsen Verlag
Publikation: Didaktische Typografie, in: Handbuch Lehr- und Lernmittel im Deutschunterricht
www.christophschall.de


Samstag, 15:00 Uhr

Miriam Mayrhofer
»Spoiler Warning! — Leseideologien auf BookTube«


Die Grundlage dieses Beitrags ist das PhD Projekt ›Reading 2.0 — negotiating ideologies of reading on social reading platforms‹, an dem von Miriam Mayrhofer am Institut für Anglistik der Universität Wien gearbeitet wird, und ihr Interesse an Leseprozessen, Multimodalität und Storytelling. Ihr Vortrag befasst sich mit ›social reading‹ oder ›social book reading‹, ein Phänomen das in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit in ›BookTube‹, einer Community auf der Social Media Plattform YouTube, erlangt hat: User teilen Beiträge über Bücher, die sie gelesen haben, gerade lesen, lesen wollen, kommentieren Handlungen, Stile, Charaktere — und werden ihrerseits kommentiert. Miriam Mayrhofer wird in diesem Beitrag untersuchen, wie sich diese Prozesse potentiell auf die Art und Weise, wie Leseprozesse erlebt und Leseideologien verhandelt werden und sich auf die Selbstwahrnehmung von Lesenden auswirken.

Miriam Mayrhofer hat während und nach ihrem Studium an der Universität Wien (Abschluss 2014) begonnen, sich in ihrer Forschung mit den multimodalen Ausprägungen von Leseprozessen zu beschäftigen. Neben ihren akademischen Aktivitäten unterrichtet sie Fremdsprachen und Fachdidaktik an der Universität Wien, der Fachhochschule des BFI und an einer Wiener Schule, und betreut in diesen Tätigkeiten auch das Verfassen von zahlreichen wissenschaftlichen Texten. Ihre diversen akademischen und beruflichen Hintergründe haben zu ihrer interdisziplinären Haltung beigetragen, mit der sie an alle wissenschaftliche Fragestellungen herangeht. Sie ist, neben »lesbar«, Mitglied der Forschungsplattform #youthmedialife, in der sie ihre verschiedenen Forschungsinteressen verfolgt.


Samstag, 15:30 Uhr

Sabina Sieghart
»Typografie und Leichte Sprache. Wie Behörden und Unternehmen mit Leichter Sprache und Typografie angemessen kommunizieren könnten«

In unserer literalen Gesellschaft ist Lesen eine Grundvoraussetzung um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen. Für diese Gruppe wird die sogenannte ›Leichte Sprache‹ empfohlen. Doch was ist Leichte Sprache und verhilft diese Sprachform der Zielgruppe tatsächlich zu einem besseren Textverständnis?

Bislang wird das Phänomen der Leichten Sprache vornehmlich von Linguisten und Sozialwissenschaftlern untersucht. Der Beitrag der visuellen Gestaltung zur Lesbarkeit und Leserlichkeit Leichter Sprache wird erst seit 2016 erforscht. Im Beitrag werden zwei aktuelle Studien aus der Designforschung vorgestellt, die neben theoretischen Erkenntnissen auch konkrete Anhaltspunkte für die Praxis der Gestaltung von Leichter Sprache bieten und Unternehmen und Behörden einen Weg weisen, wie sie erfolgreich mit Menschen kommunizieren könnten, die Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen kurzer Texte haben.

Sabina Sieghart (Dipl.-Kommunikationsdesignerin und MA CD Design Research) ist Designerin; Dozentin und Designforscherin. Sie leitet ein Büro für Kommunikationsdesign in München, unterrichtet u.a. an der FH Salzburg und ist Mitarbeiterin im Forschungsschwerpunkt KD der Hochschule der Künste in Bern. Ihr Forschungsgebiet ist Leichte Sprache und Typografie.


Samstag, 16:30 Uhr

Jürgen Spitzmüller (Universität Wien)
»Typographie: Vielfach lesbar — unübersehbar«

Typographie ist weit mehr als eine nette Verkleidung des Textes. Typograph*innen wissen das (schon immer), zunehmend begreifen es aber inzwischen auch die mit Texten und ihrer Vermittlung befassten Wissenschaften. In diesem Vortrag steht die Perspektive einer dieser Wissenschaften, die der (angewandten) Sprachwissenschaft, im Vordergrund. Aus ihrer Sicht ist Typographie fester Teil der materiellen Verfasstheit von Texten, ähnlich wie Gestik und Körperhaltung fester Teil der materiellen Verfasstheit des gesprochenen Wortes sind. Der Vortrag zeigt, warum Typographie aus sprachwissenschaftlicher Sicht nicht vernachlässigt werden kann, wenn es um die Lesbarkeit von Texten geht. Und er zeigt, dass Lesbarkeit dabei mehr meint als die möglichst mühelose Erfassung eines Textes und die Entschlüsselung eines in ihm ›verborgenen‹ Sinns. Gelesen werden schließlich nicht nur Texte, sondern auch mit Texten verbundene Personen, Weltbilder und soziale Standpunkte. Dass Typographie auch in dieser Hinsicht — und somit vielfach — lesbar ist, möchte der Vortrag plausibel machen.

Jürgen Spitzmüller leitet seit 2015 den Lehrstuhl für Angewandte Sprachwissenschaft an der Universität Wien (Institut für Sprachwissenschaft). Mit Typographie befasst er sich aus sprachwissenschaftlicher Sicht seit vielen Jahren, unter anderem in seiner 2013 erschienenen Habilitationsschrift ›Graphische Variation als soziale Praxis: Eine soziolinguistische Theorie sozialer »Sichtbarkeit«‹ (Berlin/Boston: De Gruyter).


Samstag, 17:00 Uhr

Frank Rausch
»Text interaktiv«


Worauf kommt es an, wenn Typografie nicht mehr nur fürs Lesen da ist, sondern auch die Bedienungsqualität von Software verantwortet? Frank Rausch zeigt, welche Zutaten eine gute Benutzeroberfläche ausmachen und spricht über Gegenwart und Zukunft der interaktiven Typografie.

Frank Rausch arbeitet als Interface-Designer, App-Entwickler und Spezialist für digitale Typografie. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer von Raureif, einer Berliner Beratungsfirma für Interaction Design. In seiner Arbeit setzt Frank Rausch aktuelle Technologien und Algorithmen ein, um hochwertige digitale Lese-Interfaces zu gestalten. Er unterrichtet App-Design und Typografie an Hochschulen in Graz, Kopenhagen, Potsdam und St. Gallen.


Samstag, 17:30 Uhr

Roland Reuß
»Restriktionen und Spielräume. Wissenschaftliche Editionen und typographisches Ethos«


Der Vortrag beschäftigt sich mit den Anforderungen an die Typographie wissenschaftlicher Editionen. Zwischen Sachbezug, Verlagsusancen und potentieller Leserschaft gibt es ein Spannungsverhältnis, das sich für den Typographen nicht selten als Problem erweist. Welche Zugeständnisse können gemacht werden? Was ist für die Erfassung von Zusammenhängen unabdingbar? Was kann der Typograph zur Erleichterung des Begreifens leisten? Diese Fragen sollen an einigen ausgewählten Beispielen diskutiert werden.

Roland Reuß, Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und Musikwissenschaft in Heidelberg, 1994 Mitbegründer des Instituts für Textkritik, seit 2007 Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Heidelberg und seit 2008 Honorarprofessor für Editionswissenschaft an der Freien Universität Berlin, Visiting Researcher am Kafka Research Centre der University of Oxford; 2017 Verleihung der Auszeichnung ›Dem Förderer des Buches‹ durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels; Autor von u.a. ›Die perfekte Lesemaschine. Zur Ergonomie des Buches‹ und von Textbeiträgen wie ›Wer hindert wen woran? Die digitale Edition und das gedruckte Buch‹ (2009) und ›Warum ein Buch selber stehen können sollte. An der Gestaltung der Bücher bemisst sich auch die Wertschätzung der darin vermittelten Inhalte‹ (2011).


Samstag, 18:00 Uhr — Buchpräsentation

Rudolf Paulus Gorbach

Studium der Drucktechnik und Typografie in Berlin, Buchgestalter und Hersteller. Seit 1971 Büro für Gestaltung und Realisierung mit Buchgestaltung, konzeptionellen Arbeiten, Corporate Design und Screen-Design. Lehraufträge und Gastvorlesungen an verschiedenen Hochschulen, z.B. Hochschule für Druck und Medien Stuttgart. Seminare in Verlagen, Institutionen und Firmen. Veranstalter der berufsbegleitenden Ausbildung ›Typografie intensiv‹. Vorträge und Veröffentlichungen zur Typografie. ›Typografie intensiv‹ erschien beim August Dreesbach Verlag, München; ›Lesbar. Typografie in der Wissensvermittlung‹ (Hrsg. mit Ulrike Borinski) beim Triest Verlag, Zürich. Erster Vorsitzender der Typografischen Gesellschaft München von 1996 bis 2007. Beschäftigt sich seit 1976 immer wieder intensiv mit didaktischer Typografie, in der eigenen Buchgestaltung, in Seminaren und Symposien zu diesem Thema.



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