symposion
„unvertraute nähe … noch ein buch”
aleida assmann
studium der anglistik und ägyptologie in heidelberg und tübingen
seit 1993 professorin für anglistik und allgemeine literaturwissenschaft an der universität konstanz.
forschungsgebiete: schrift und gedächtnis, historische anthropologie der medien,
kulturelles gedächtnis, trauma.
ausgewählte veröffentlichungen
‚die legitimität der fiktion’ (1980),
‚erinnerungsräume’ (1999, 3. aufl. 2006),
‚der lange schatten der vergangenheit. erinnerungskultur und geschichtspolitik’ (2006),
‚einführung in die kulturwissenschaft. grundbegriffe, themen, fragestellungen’ (2006),
‚geschichte im gedächtnis: von der individuellen erfahrung zur öffentlichen inszenierung’ (2007).
„aspekte einer materialgeschichte des buches in der frühen neuzeit”
in den ersten beiden jahrhunderten nach einführung des buchdrucks gab es noch keinen einheitlichen
und routinierten umgang mit dem neuen produkt.
ich werde beispiele aus einem wichtigen und heute kaum noch bekannten diskurs vorstellen, in dem
der paradoxe status des buches zwischen materialität und spiritualität, zwischen gegenstand und geist
leidenschaftlich diskutiert wurde. ferner wird es um die haltung der autoren und der leser gegenüber
dem neuen marktartikel gehen.
anhand einiger literarischer texte wird die zagend-zögerliche einstellung von autoren gegenüber
dem veröffentlichten buch aufgezeigt, das die eigenen und intimen gedanken in eine ferne und fremde
öffentlichkeit katapultiert.
abgeschlossen wird der rundgang mit einem (satirischen) zeitgenössischen blick auf die neuen büchersammler,
die sich mehr für die einbände und den prestigefaktor des buches interessieren als für dessen
inhalte.