symposion
„unvertraute nähe … noch ein buch”
jan assmann
jan assmann (1938), dr. phil., dr. h.c. mult.,
professor em. für ägyptologie an der universität heidelberg und
honorarprofessor für kulturwissenschaft und religionstheorie an der universität konstanz.
forschungsschwerpunkte sind neben archäologischer feldarbeit (thebanische nekropolen) ägyptische
religion und literatur in theoretischer und vergleichender perspektive, kulturtheorie (bes. das „kulturelle
gedächtnis“), allgemeine religionswissenschaft (polytheismus und monotheismus) sowie die rezeption
ägyptens in der europäischen geistesgeschichte.
ausgewählte veröffentlichungen
‚ma`at. gerechtigkeit und unsterblichkeit im alten ägypten’, münchen 1990;
‚das kulturelle gedächtnis. schrift, erinnerung und politische identität in frühen hochkulturen’,
münchen 1992.
‚ägypten - eine sinngeschichte’, münchen 1996;
‚moses der ägypter. entzifferung einer gedächtnisspur’, münchen 1998;
‚tod und jenseits im alten ägypten’, münchen 2001;
‚die mosaische unterscheidung’, münchen 2003;
‚die zauberflöte: oper und mysterium’, münchen 2005; ‚thomas mann und ägypten. mythos und monotheismus in den josephromanen’, münchen 2006;
‚erinnertes ägypten’, berlin 2007.
„das buch als die bessere pyramide im alten ägypten”
der vortrag wird auf die vor- und frühgeschichte des buches im alten ägypten eingehen, in der es noch
nicht das format eines (pergament-) kodex, sondern noch das einer fragilen (papyrus-) rolle hatte.
im zentrum des reich dokumentierten altägyptischen interesses am buch steht der zusammenhang
zwischen buch und (selbst-) verewigung.
in diesem kontext ist der paradoxe gedanke entstanden, dass das fragile buch die bessere pyramide
ist, wobei ‚pyramide’ hier als pars pro toto einer grabanlage zu verstehen ist. der vortrag wird zugleich
wichtige anschlussstellen an die altrömische tradition aufzeigen, in der ein dichter wie horaz das
gedicht als ein monument definierte, das dauerhafter ist als erz.